Magnificent Steiner
14.11.2019, 18:24
"... aber das kann ich unmöglich annehmen."
"Ich muss darauf bestehen."
"Oh nein. Ich weise diese Geste entschieden zurück."
"Also bitte. Wollt Ihr mich beleidigen?"
"Mit wem spricht er da?" - "Ich hab keinen Schimmer... er ist seltsam." - "Er?" - "Ich glaub schon...?"
"... sie flüstern wieder über Euch. Jetzt geht schon."
"Wenn hier über Jemand getuschelt wird, dann wird es ja wohl Eure Person sein. So wie Ihr Euch kleidet."
"Also ICH sehe hier nur eine Gestalt im Toffelsack."
"Nun werdet nicht schnippisch und geht schon."
"Warum verlässt er.. oder sie ... unser Haus nicht?" - "Ich glaube, er spielt Theater!" - "Ein Schnüffler mit Avancen zum Theater?" - "Aber warum denn nicht?" - "Es ist.. ohne jedes Talent." - "Bedauerlicherweise."
"Unter diesen Umständen, nehme ich an, doch erwarte ich von Euch eine entsprechende Würdigung."
"Würdigung?! Eine Würdigung sagt er!"
Also nun aber! Steiner hatte genug und schubste Steiner mit einer wischenden Geste beiseite, um endlich durch die Tür ins Freie zu treten. Eine weitere Wahrheit gefunden, ein weiteres Mysterium aufgedeckt! Steiner konnte sich selbst nur auf die Schulter klopfen (wenn er sich denn zu einem solchen Getue gewöhnlicher Pöbelianer herablassen würde) für derart gezeigte Professionalität. Das Diadem des werten Menschenweibes von adipöser Gestalt wieder zu beschaffen, dabei die Affäre ihres Spargelartigen Partners aufzudecken... diese nach reiflicher Überlegung zu verschweigen (nicht zu lügen, zu VERSCHWEIGEN!)... ein wahrer Glanzmoment für Steiner. Und Steiner applaudierte rückwärts gehend dem edel dahinstapfenden Steiner, der so leicht war, seine Stiefel hinterließen nur die minimalsten Abdrücke auf dem verregneten pflastergesteinten Boden voll Mischungen aus ehemaligem Gebirge und Unrat. Mittlerweile war seine Gestalt von genügend Gerüchten aufgenommen worden, dass älteres Volk nicht mehr mit einem filigranen Herzhalt zu Boden fiel, wenn sie ihn daherkommen sahen. "Nun, hört doch auf zu applaudieren. Ihr macht Euch lächerlich.", merkte Steiner zu Steiner gewandt an und dieser warf seinen Blick zu Steiner herum, stoppte den Applaus und das Leuchten seiner Brille verengte sich zu Schlitzen. "Ihr seid nur neidisch." - "Neidisch worauf? Euer Talent für Gelächter zu sorgen?" Und Steiner wies auf ein paar irritiert innehaltenden Passanten. "Nein. Darauf, dass ich dazu in der Lage bin." Er wedelte mit seinen schattigen Händen herum, wo Steiner dann auffiel, dass Steiner keine hatte, und dieser setzte sich dann Händelos und depremiert in eine Ecke. Steiner sah zu Steiner und hob anklagend mit nonverbalem 'Komm-Schon' die Arme und wies zu Steiner. Jener Steiner rührte sich nicht und bedauerte lediglich seine gesamte Existenz (wie wir alle es doch eigentlich tun sollten, wobei Steiner doch noch Glück hatte, konnten Sammler doch nicht masturbieren oder den Sinn dahinter nachvollziehen) und dann trat Steiner auf ihn zu und legte diesem eine Hand auf die Schulter. "Ihr solltet deswegen nicht in Trübsal versinken, mein Bester. Das was Euch an Armen fehlt, habt Ihr dafür doch in Eurem Verstand!" Steiner drehte sein Haupt nach rechts und sah hoch. "... wirkli..." - "Ey, Mister!"
Steiner schaute zum Ursprung der Stimme - nach rechts - und dann nach unten. Zu dem Mädchen, was da halt irgendwie furchtlos zu ihm aufsah. "... warum steht'n Ihr da?" Und der Sammler sah irritiert zu der Hauswand zurück die er bis eben noch angestarrt hatte (aus etwa Null Komma Vier Fingern Entfernung), und dann wieder zum Menschenmädchen herab. "Fugen zählen, junge Dame! Die Kunst zu zählen erfordert ein ständiges Üben und Verbessern!" Sie verengte die Augen zu schlitzen. "Lügst du mich an?" Steiner hob die Schultern. "Ein wenig?" - "Solltest du dann jetzt nicht eigentlich weiterlügen, damit ich nicht böse auf dich werde?" - "Nun, befohlen wurde es mir wohl nicht, also - so überlegte ich - wäre ein schnelles Wechseln zur Wahrheit eine sinnvollere Art mit Euch umzugehen." - "Mh. Mit wem hast'n du gesabbelt?" - "Mit mir selbst." - "Ah. Bist du gesprächig?" - "Teilweise. Könnte mal mehr, mal weniger sein." - "Huh." Er neigte sich ein Stück herunter und war subtil beeindruckt davon wie wenig das Mädel zurückwich. Aber vielleicht unterschätzte er auch die Bedrohlichkeit die er ausstrahlte. "Müsstet Ihr nicht in der Schule sein, junge Dame?" - "Und du nicht im Altersheim?" - "Hä?"
Die Taube starrte Steiner irritiert an, während er sie so anstarrte. Der Sammler saß auf einer Bank am Meer. Unheilvoll ragten die dunklen Maste der Grimmer schräg rechts vorn zum dunkler werdenden Himmel hinauf. "Oh. Richtig.", bemerkte er. Eine Meditation. Die hatte er gebraucht und als Ort diese Bank gewählt. Ein Rätsel gelöst. Seine... Träume wurden auch langsam etwas seltsam. Träumten Sammler überhaupt? Oder waren es nur Schnipsel seiner Erlebnisse der letzten Chroniken, heillos durcheinander gebracht, im Mahlstrom der Jahrhunderte? Nun. Wenn, dann konnte er diese auch genau so gut als Träume bezeichnen. Der Magnificent Steiner stierte die Taube an. Die Taube. Starrte zurück. "... solltest du nicht eine Möwe sein?" Und die Taube gurrte: "Solltest du nicht ganz woanders sein?" Und noch bevor er ein Kompliment zur akzentfreien Artikulation des Federviehs aussprechen konnte, fiel es ihm ein! Er hatte ja zu tun! Schwups, stand der Sammler auf - oder schwebte in eine stehende Position - und rauschte dann samt dicht geschlossenem Mantel in seiner dürren Gestalt vom Hafen aus in das Innere der Stadt. Und ein paar gelangweilte Matrosen sahen ihrer nachmittäglichen Pausen-Unterhaltung bedauernd nach.
DAS FALKENBERG! Mit einer sauberen Fassade in erdig und weißen Tönen, einem Schild mit einem stolzen Falken auf einem... Berg darauf und einer massiven Holztür, sowie warmem Licht aus dem Inneren lockte es die Armadaler Oberschicht zum Verweilen und Geschlemme ein. Sammler waren die wenigen Andersartigen die meist dort willkommen waren. Was daran lag, dass Sammler meistens über Schätze in Form von Metall oder Wissen verfügten, welches dort mehr als nur ein guter Ruf und Name, gern gesehen war. Es war auch eines der wenigen 'Lokale', welches Sammler gewohnt war. Ein wenig jedenfalls. Immerhin schrien sie nicht nach den Warlocks.
So trat Steiner dann also ein. Mit seiner Fliegermütze, der riesigen Brille in der Visage und dem langen zugeknöpften Mantel. Der Säbel an seiner Seite lag geschützt in einer alten Scheide und sah allein schon vom Griff her mitgenommen aus. Nicht zu vergessen mit einer Schmiede-Art, die in Vandrigg nicht vorkam. Aber gut. Wen interessierte schon so kleinkarätiger Unsinn?! Steiner wurde noch bei seinem vierten Schritt von der vortrefflich gekleideten Bediensteten 'Olga' abgefangen und ließ sich von dieser führen, bis er an einem Tisch vorbeikam, an dem er anhielt - denn da war wer - und der Sammler ignorierte Olga, während er sich mit maximaler Ordentlichkeit und Perfektion verneigte. Der Gehstock-Mann lag im festen Fokus der überdimensionierten Brille, und von der schattigen Gestalt ging eine sonore, ruhige Stimme mit einem Hauch von Schabernack aus. Ohne klare Lokalisation eines Mundes.
"Stadtratsmitglied Malar Beradren! Welch' ausserordentliche Freude zufällig hier auf Euch zu treffen! Dürfte ich mich vielleicht zu Euch gesellen?" Und die langen, unmenschlichen Finger aus wabernder, schwarzer Masse wiesen auf einen der freien Stühle.
"Ich muss darauf bestehen."
"Oh nein. Ich weise diese Geste entschieden zurück."
"Also bitte. Wollt Ihr mich beleidigen?"
"Mit wem spricht er da?" - "Ich hab keinen Schimmer... er ist seltsam." - "Er?" - "Ich glaub schon...?"
"... sie flüstern wieder über Euch. Jetzt geht schon."
"Wenn hier über Jemand getuschelt wird, dann wird es ja wohl Eure Person sein. So wie Ihr Euch kleidet."
"Also ICH sehe hier nur eine Gestalt im Toffelsack."
"Nun werdet nicht schnippisch und geht schon."
"Warum verlässt er.. oder sie ... unser Haus nicht?" - "Ich glaube, er spielt Theater!" - "Ein Schnüffler mit Avancen zum Theater?" - "Aber warum denn nicht?" - "Es ist.. ohne jedes Talent." - "Bedauerlicherweise."
"Unter diesen Umständen, nehme ich an, doch erwarte ich von Euch eine entsprechende Würdigung."
"Würdigung?! Eine Würdigung sagt er!"
Also nun aber! Steiner hatte genug und schubste Steiner mit einer wischenden Geste beiseite, um endlich durch die Tür ins Freie zu treten. Eine weitere Wahrheit gefunden, ein weiteres Mysterium aufgedeckt! Steiner konnte sich selbst nur auf die Schulter klopfen (wenn er sich denn zu einem solchen Getue gewöhnlicher Pöbelianer herablassen würde) für derart gezeigte Professionalität. Das Diadem des werten Menschenweibes von adipöser Gestalt wieder zu beschaffen, dabei die Affäre ihres Spargelartigen Partners aufzudecken... diese nach reiflicher Überlegung zu verschweigen (nicht zu lügen, zu VERSCHWEIGEN!)... ein wahrer Glanzmoment für Steiner. Und Steiner applaudierte rückwärts gehend dem edel dahinstapfenden Steiner, der so leicht war, seine Stiefel hinterließen nur die minimalsten Abdrücke auf dem verregneten pflastergesteinten Boden voll Mischungen aus ehemaligem Gebirge und Unrat. Mittlerweile war seine Gestalt von genügend Gerüchten aufgenommen worden, dass älteres Volk nicht mehr mit einem filigranen Herzhalt zu Boden fiel, wenn sie ihn daherkommen sahen. "Nun, hört doch auf zu applaudieren. Ihr macht Euch lächerlich.", merkte Steiner zu Steiner gewandt an und dieser warf seinen Blick zu Steiner herum, stoppte den Applaus und das Leuchten seiner Brille verengte sich zu Schlitzen. "Ihr seid nur neidisch." - "Neidisch worauf? Euer Talent für Gelächter zu sorgen?" Und Steiner wies auf ein paar irritiert innehaltenden Passanten. "Nein. Darauf, dass ich dazu in der Lage bin." Er wedelte mit seinen schattigen Händen herum, wo Steiner dann auffiel, dass Steiner keine hatte, und dieser setzte sich dann Händelos und depremiert in eine Ecke. Steiner sah zu Steiner und hob anklagend mit nonverbalem 'Komm-Schon' die Arme und wies zu Steiner. Jener Steiner rührte sich nicht und bedauerte lediglich seine gesamte Existenz (wie wir alle es doch eigentlich tun sollten, wobei Steiner doch noch Glück hatte, konnten Sammler doch nicht masturbieren oder den Sinn dahinter nachvollziehen) und dann trat Steiner auf ihn zu und legte diesem eine Hand auf die Schulter. "Ihr solltet deswegen nicht in Trübsal versinken, mein Bester. Das was Euch an Armen fehlt, habt Ihr dafür doch in Eurem Verstand!" Steiner drehte sein Haupt nach rechts und sah hoch. "... wirkli..." - "Ey, Mister!"
Steiner schaute zum Ursprung der Stimme - nach rechts - und dann nach unten. Zu dem Mädchen, was da halt irgendwie furchtlos zu ihm aufsah. "... warum steht'n Ihr da?" Und der Sammler sah irritiert zu der Hauswand zurück die er bis eben noch angestarrt hatte (aus etwa Null Komma Vier Fingern Entfernung), und dann wieder zum Menschenmädchen herab. "Fugen zählen, junge Dame! Die Kunst zu zählen erfordert ein ständiges Üben und Verbessern!" Sie verengte die Augen zu schlitzen. "Lügst du mich an?" Steiner hob die Schultern. "Ein wenig?" - "Solltest du dann jetzt nicht eigentlich weiterlügen, damit ich nicht böse auf dich werde?" - "Nun, befohlen wurde es mir wohl nicht, also - so überlegte ich - wäre ein schnelles Wechseln zur Wahrheit eine sinnvollere Art mit Euch umzugehen." - "Mh. Mit wem hast'n du gesabbelt?" - "Mit mir selbst." - "Ah. Bist du gesprächig?" - "Teilweise. Könnte mal mehr, mal weniger sein." - "Huh." Er neigte sich ein Stück herunter und war subtil beeindruckt davon wie wenig das Mädel zurückwich. Aber vielleicht unterschätzte er auch die Bedrohlichkeit die er ausstrahlte. "Müsstet Ihr nicht in der Schule sein, junge Dame?" - "Und du nicht im Altersheim?" - "Hä?"
Die Taube starrte Steiner irritiert an, während er sie so anstarrte. Der Sammler saß auf einer Bank am Meer. Unheilvoll ragten die dunklen Maste der Grimmer schräg rechts vorn zum dunkler werdenden Himmel hinauf. "Oh. Richtig.", bemerkte er. Eine Meditation. Die hatte er gebraucht und als Ort diese Bank gewählt. Ein Rätsel gelöst. Seine... Träume wurden auch langsam etwas seltsam. Träumten Sammler überhaupt? Oder waren es nur Schnipsel seiner Erlebnisse der letzten Chroniken, heillos durcheinander gebracht, im Mahlstrom der Jahrhunderte? Nun. Wenn, dann konnte er diese auch genau so gut als Träume bezeichnen. Der Magnificent Steiner stierte die Taube an. Die Taube. Starrte zurück. "... solltest du nicht eine Möwe sein?" Und die Taube gurrte: "Solltest du nicht ganz woanders sein?" Und noch bevor er ein Kompliment zur akzentfreien Artikulation des Federviehs aussprechen konnte, fiel es ihm ein! Er hatte ja zu tun! Schwups, stand der Sammler auf - oder schwebte in eine stehende Position - und rauschte dann samt dicht geschlossenem Mantel in seiner dürren Gestalt vom Hafen aus in das Innere der Stadt. Und ein paar gelangweilte Matrosen sahen ihrer nachmittäglichen Pausen-Unterhaltung bedauernd nach.
DAS FALKENBERG! Mit einer sauberen Fassade in erdig und weißen Tönen, einem Schild mit einem stolzen Falken auf einem... Berg darauf und einer massiven Holztür, sowie warmem Licht aus dem Inneren lockte es die Armadaler Oberschicht zum Verweilen und Geschlemme ein. Sammler waren die wenigen Andersartigen die meist dort willkommen waren. Was daran lag, dass Sammler meistens über Schätze in Form von Metall oder Wissen verfügten, welches dort mehr als nur ein guter Ruf und Name, gern gesehen war. Es war auch eines der wenigen 'Lokale', welches Sammler gewohnt war. Ein wenig jedenfalls. Immerhin schrien sie nicht nach den Warlocks.
So trat Steiner dann also ein. Mit seiner Fliegermütze, der riesigen Brille in der Visage und dem langen zugeknöpften Mantel. Der Säbel an seiner Seite lag geschützt in einer alten Scheide und sah allein schon vom Griff her mitgenommen aus. Nicht zu vergessen mit einer Schmiede-Art, die in Vandrigg nicht vorkam. Aber gut. Wen interessierte schon so kleinkarätiger Unsinn?! Steiner wurde noch bei seinem vierten Schritt von der vortrefflich gekleideten Bediensteten 'Olga' abgefangen und ließ sich von dieser führen, bis er an einem Tisch vorbeikam, an dem er anhielt - denn da war wer - und der Sammler ignorierte Olga, während er sich mit maximaler Ordentlichkeit und Perfektion verneigte. Der Gehstock-Mann lag im festen Fokus der überdimensionierten Brille, und von der schattigen Gestalt ging eine sonore, ruhige Stimme mit einem Hauch von Schabernack aus. Ohne klare Lokalisation eines Mundes.
"Stadtratsmitglied Malar Beradren! Welch' ausserordentliche Freude zufällig hier auf Euch zu treffen! Dürfte ich mich vielleicht zu Euch gesellen?" Und die langen, unmenschlichen Finger aus wabernder, schwarzer Masse wiesen auf einen der freien Stühle.