Lost Chronicles

Normale Version: [BEENDET]Der Windmeister und die Magierin
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Atevora

Es war bisher ein unerwarteter Tag voller interessanter Begegnungen und kleinerer Zwischenfälle für die Gräfin, und wie es aussah nicht nur für sie.
Insgesamt waren die letzten Jahre interessant gewesen. Noch ganz frisch fühlte sich beispielswiese der Titel als Diplomatin des Triumvirates der Akademie an, was sicherlich daran lag, dass er auch vollkommen neu war. Aktiv hingearbeitet hatte sie auf diesen Posten nicht, nur die Gunst der Stunde und die Möglichkeiten der Ereignisse genutzt um ein Zeichen zu setzen.

Vor wenigen Jahren, nur wenige Tage nach dem großen Einfall der Alben auf Goldähr und die Luftwerftenstadt Windhall, sowie der damit einhergehenden Schlachten - in denen nebenher erwähnt auch Drachenreiter mitwirkten - und die schließlich in der Zerstörung einer ganzen Insel gipfelten, wurde sie mit einem Auftrag in die Elbenlande geschickt. Sie, welche Fähigkeiten als Corpusmagierin besaß und die elbische Sprache studiert hatte, erschien dank ihrer Ausbildung im Hause Achat und ihrem weiteren karriereweg im Hause Diaspor genau richtig für eine ganz bestimmte Aufgabe. Als Kundschafterin und Spionin sollte sie wortwörtlich ihre Ohren spitzen und eruieren ob die Elben aus Nad'galarn in Verbindung mit der großen Angriffswelle der dunkelhäutigen Spitzohren rund um Windhall standen. Ein Schiff der Akademie sollte sie bis in die Grenzregion befördern von wo aus sie sich schließlich irgendwie einen Weg nach Nad’galarn bahnen sollte. Am Weg dorthin stellte sich jedoch bereits deutlich heraus, dass die Elben nichts mit den Übergriffen zu tun hatten. Ganz im Gegenteil wurde sie noch in der Grenzregion, auf Aerianischem Gebiet Zeugin einer imposanten Luftschlacht zwischen einem elbischen schnellen Segler und einem der geraubten Schiffe aus Windhall. Alben die gegen Elben kämpften! Konnten das Verbündete sein? Wohl eher nicht.
Brennend verkeilten sich die beiden Schiffe ineinander und stürzten in die Tiefe. Noch im Fallen, ob der Fliehkräfte, oder anderer Gründe, lösten sich die Schiffe voneinander und stürzten etwas entfernt voneinander auf eine unbewohnte kleine Insel in der aeranischen Grenzregion ab. Natürlich hätte sie warten können bis die Schifffwacks gänzlich abgebrannt und die Überlebenden übereinander her gefallen wären um schließlich die Reste aufzuräumen, doch die Gräfin beschloss die Besatzung zu einem anderen Vorgehen zu raten. Sie griffen zusammen mit einem Piratenschiff das ebenfalls Zeuge der Luftschlacht wurde, auf Seiten der Elben ein und bekämpften die angreifenden Alben. Es gab einige Überlebende der Schlacht, und davon waren die meisten stark verletzt. So wurden Elben auf das Luftschiff der Akademie gebracht. Eigentlich waren diese Elben Störer der Waffenruhe, Eindringlinge in aerianisches Gebiet, es wäre nur Recht und Billig gewesen sie postwendend nach Accipetris zu verschleppen, in Kerker zu sperren und zu befragen was sie denn auf aeranischem Gebiet zu suchen hätten. Doch die Magierin entschied sich für ein anderes Vorgehen. Sie verarztete die Verletzten beschloss mit der Crew die Überlebenden nach Nad’galarn zu Segeln. Ein wagemutiges Unterfangen, schließlich drang nun ein Akademieschiff in den Luftraum ihrer Feinde, die Elben ein, ohne genaues Ziel und ohne zu wissen wie diese darauf reagieren würden. War es Mitgefühl und Nächstenliebe welche alle Antrieb solch Wagnis einzugehen? Atevora wurde niemals von Nächstenliebe getrieben, doch ihr unkonventionelles Vorgehen sollte belohnt werden. Die Elben wiesen ihr den Weg in deren Heimat und sie konnte an diesen Tagen manch Dank eines Angehörigen der Geretteten sie erringen. So wurde sie von einem Herrn des Rates höchstselbst schließlich offiziell von der Bezeichnung Geduldet in den Gaststatus erhoben.

Danach wurde es wieder stiller. Elben lassen sich Zeit und wägen ihre Schritte genauestens ab. Es dauerte Jahre bis sie für neue Kontakte explizit um die Gräfin anfragten. Vermutlich wäre dies nicht geschehen, wenn sie gewusst hätten, dass ihre gewünschte Kontaktperson für weitere diplomatische Gespräche, Korresponzenzen und Annnäherungen in der Zwischenzeit zwei Halbalben zur Welt gebracht hatte. Glücklicherweise wussten sie es nicht, und Atevora errang, beinahe schon notgedrungen, den offiziellen Posten als Elbenbeauftragte im Diplomatischen Chor der Akademie. Als diese wurde ihr nun auch die nicht so rühmliche Aufgabe zugetragen fortan auch die Drachenreiter zu ihrer Zuständigkeit zählen zu dürfen, schließlich war dessen Oberhaupt ein Spitzohr.

Heute war der Tag an dem sie einander offiziell vorstellig wurden. Und um dem Ganzen etwas mehr Würze zu geben und Atevoras Talent auf die Probe zu stellen, durfte sie gleich als besserer Botenvogel für manch Idee und Geistesblitz der magischen Institution herhalten. Um den ganzen noch ein Sahnehäubchen aufzusetzen hatte sie auch noch ein eigenes Vorbringen, schließlich war da so ein Drache so kühn gewesen seinen Hintern im Rosengarten von Schloss Firnwacht abzustellen. Ausgerechnet im Hain in dem die magischen Prinzessrosen kultiviert wurden und nicht nur äußerst teuer in der Anschaffung, Wertvoll in ihrer Verwendung, sondern auch sehr anspruchsvoll in ihrer Kultivierung waren.

Inzwischen hatte die Gräfin von dem jungen Drachenreiter Marius, der sie gerade zum Arbeitszimmer führte, übrigens erfahren, dass Gavron sie eigentlich höchstselbst bereits beim Landeareal in Empfang zu nehmen gedachte. Aufgrund irgend eines wichtigen Zwischenfalles der seine persönliche Aufmerksamkeit bedurfte, wurden Stellvertreter gesendet um sie zum Büro zu geleiten. Vermutlich hätte sie dort dann warten dürfen bis der Oberste der Drachenreiter Zeit hatte sie in Empfang zu nehmen. Aber Marius, der einfach aufgrund einer bereits vorhandenen Bekanntschaft mit der Gräfin den Begleitdienst an sich gerissen hatte, wusste sich mit einer kleinen Führung zur Überbrückung der Zeit zu helfen. Nun wusste die Magierin also wo sich die Quartiere die Initianten befanden, wo die Sanitärräumlichkeiten zu finden waren, und dass die Jungspunde so etwas wie Dörrpflaumen im Hirn besaßen, da sie es wirklich als lustig empfanden einem Initiant die Tür des Abtrittes zu verklemmen damit er nicht mehr raus kam und die Magierin allein im Innenhof auf ihn warten durfte. Und vermutlich waren auch diese Schlaumeier für die abgestreifte Dracoavishaube verantwortlich, dank jener Scherze ihr Vogel einem Neuankömmling den Schreck seines Lebens eingejagt hatte. Ein Glück war es kein Drachenreiter, sonst hätte sein Reittier das ihre sicherlich sofort geröstet, oder mit andersartigem Drachenodem vernichtet.

Trotz der durchaus nervenaufreibenden Zwischenfälle war sie nun endlich auf dem Weg zu Gavrons Räumlichkeiten. Polternd wie schon als Straßenjunge, ging Marius voran, und die Gräfin folgte mit ihren edlen kleinen und für lange Aufenthalte im Freien zu dieser Jahreszeit eigentlich viel zu kühlen Schuhe dem jungen Mann nach. Leicht und beschwingt waren ihre Schritte, mit der natürlichen anmutigen Selbstischerheit die wohl nur eine Magierin der hohen Häuser aufbrachte. Dank ihrer schmalen Figur und geringen Körpergröße wurde der Klang ihrer Schritte völlig von Marius Getrampel übertönt. Die Gräfin selbst achtete natürlich nicht auf den Hall ihrer Schritte im langen vom Licht eher spärlich ausgeleuchteten Gang, aber sie prägte sich den Weg sehr genau ein und musterte aufmerksam den Flur. Es waren eher auf Funktionalität abgestimmten Gänge, sowohl an Ausstattung als auch an spärlichen Dekor und erinnerte sicherlich nicht Grundlos eher an eine Kaserne. Das hier war eindeutig kein prunkvoller Palast, oder ein zierliches Schlösschen überquellend mit Kunst, und üppigem Zierwerk. Jedenfalls in diesem Abschnitt. Es war fast ein wenig schade, befand sie, und andererseits auch wieder nicht, denn es zeigte, dass die Gelder vom Orden nicht für unnützen Tand verplempert, sondern wirklich zweckdienlich genutzt wurden. Im starken Kontrast zum bisherigen Bild könnte dann die Tür bezeichnet werden vor der Marius nun zu stehen kam. Edel verziert mit filigranen Linien, eindeutig im elbischem Stil. Es war ein Augenschmaus für die Schönheitsverwöhnten Augen der Maga, und wie der junge angehende Drachenreiter bekundete die Tür zu Gavrons Arbeitsräumlichkeiten. >„Falls er schon da ist, erkläre ich die Verspätung.“< Meinte der junge Mann, der mit seinen Pausbäckchen und der runden Nase unter den Teddybärbraunen Augen direkt niedliche Züge aufwies. Es war wirklich kein Vergleich mehr zu dem hageren und verhungerten Straßenjungen der sich noch vor einigen Jahren mit dem Tragen von Taschen und Botendiensten, oder dem Erschlagen von Ratten in manch Keller, über Wasser gehalten hatte.
Etwas verhalten klopfte der dem Kindesalter noch nicht lange entwachsene Mann an der Tür. Es ließ gehörigen Respekt, vielleicht sogar etwas Furcht vor dem Mann dahinter vermuten. Atevora sicherlich schon manch Gerücht über Gavrons Erscheinung vernommen, jedoch bisher noch keine Gelegenheit besessen ihn wirklich zu Gesicht zu bekommen, geschweige denn näher zu begegnen. Entsprechend neugierig war sie auf den Mann der eine Armee von Personen Anführte die auf fliegenden Waffen in die Schlacht gegen mörderische Schatten zogen. Wie es aussah war er auch tatsächlich bereits im Arbeitszimmer, und Marius öffnete die Tür.

Die Magierin wartete, wie es die Höflichkeit verlangte, unterdessen am Gang, bis sie hereingebeten würde. Jedoch hatte Marius vergessen die Tür hinter sich ordentlich zu schließen und so konnte die Maga durch den Spalt die Unterhaltung vernehmen. Auf diese Weise wunderte sich die Gräfin vor der Türe gerade sehr, und es hätte bei der Art wie er sprach gerade noch gefehlt, dass Marius zu stottern begann oder ihren Namen vergessen hätte. Wie ein kleines artiges Mäuschen wirkte der junge Mann nämlich indes im inneren des Raumes, als er die Magierin ankündigte. >Herr Windmeister? Gräfin Waílamereis ist hier.“ Begann er mit etwas piepsiger Stimme die er mit einem Räuspern klärte.
War Gavron tatsächlich so Furcht- oder Respekteinflößend? Sie selbst wirkte eher wie eine kühle Winterbriese. Gekleidet in eine Robe aus zarter hellblauer Seide, mit ebenso feinem Ornamentmuster aus magischen Symbolen und dem Zeichen des hohen Hauses Diaspor. Ein hoch gestellter Kragen schmeichelte dem langen weißen Nacken der Frau, doch ihr mit Silberfuchsfell gesäumter Mantel verbarg ihn derzeit, ebenso wie ihre weiße Mähne. Kunstvoll geflochten war die für einen jungen Menschen ganz und gar ungewöhnliche Haarpracht, in einem Stil der sich eindeutig an die Art orientierte wie es Elben handhabten. Es fehlte jedoch das entsprechende Dekor und wirkte also schlichter gehalten. Die Hände der Frau waren in weiße Lammlederhandschuhe gepackt und dem sehr edlen Auftreten stand nur die funktionalere große Ledertasche im Weg die sie quer über die Schulter gehängt hatte. An dessen Gurt festgebunden sprang eine Maske wie für den Karneval ins Auge, welche, wenn sie getragen wurde, außer den Augen das gesamte Gesicht verdeckte. Sicherlich warf sie so manch Frage auf, schließlich war der Gräfin Antlitz schön anzusehen. Natürlich gefiel nicht jedem die Zartheit und die unnatürlich bleiche Haut, aber genau genommen schien es keinen offensichtlichen Grund zu geben es mit dieser Maske verbergen zu wollen. Doch noch stand die Magierin am Flur und nur der etwa 16 oder 18 Lenze zählende junge Mann in Gavrons Arbeitszimmer.

Ob sich der Windmeister womöglich gerade die Frage stellte weshalb Marius hier war und die Magierin ankündigte, wenn ursprünglich eine ganz andere Person damit beauftragt wurde die Diplomatin an seiner statt in Empfang zu nehmen? Wusste Gavron das, oder wäre es nur jemanden weiter unterhalb des Windmeisters in der Deligationskette aufgefallen? Der angehende Drachenreiter nahm in jedem Fall an, dass Gavron sowieso einfach alles wusste, also auch dass er gerade nicht hier sein sollte sondern jemand anderes. >„Eigentlich …schon länger. Da ich gehört habe, dass ihr verhindert seid, war ich so frei und habe sie in der Zwischenzeit etwas herum geführt.“< Auch hier war sich der junge Bursche gerade gar nicht mehr so sicher, ob es überhaupt erlaubt gewesen war fremden Leuten die Quartierräumlichkeiten zeigen. >“Also.. äh, darf sie eintreten?“<
Gavron hatte sich so weit es ging über die Gräfin informiert, er konnte es nämlich nicht ausstehen, wenn er nichts über sein Gegenüber wusste. Name und Rang waren nicht das Wichtigste und auch wenn er nichts von der Abstammung ihrer Kinder wusste, so war er darüber informiert worden, dass sie zwei Kinder zur Welt gebracht hatte. Es war etwas ungewöhnlich für eine Frau einer Arbeit nachzugehen, die sie auf viele Reisen brachte und fort von ihren Kindern. Er wusste auch in welchem Garten es sich Alachia gemütlich gemacht hatte und es würde ihn wundern, wenn die Gräfin dies nicht zur Sprache bringen würde. So wusste der Windmeister einige Dinge, doch Details waren ihm noch verborgen geblieben – dafür benötigte er mehr Zeit.

Normalerweise hätte er sie selbstverständlich persönlich in Empfang genommen. Doch einer der wenigen Jungdrachen, der mehr wild war als alles andere, hatte sich mit einem älteren Drachen angelegt. Falscher Stolz und gekränkte Eitelkeit waren auf ruhige Gelassenheit geprallt und so hatte sich der Jungdrache sich beleidigt gefühlt und nach dem Älteren geschnappt. Der hatte den ersten Versuch ihn zu beißen ignoriert, was den Wildling nur angestachelt hatte. Es war zu einem Streit geworden und man hatte schnell nach dem Windmeister geschickt. So war Gavron zu dem alten Drachen getreten, einem Senior und dieser verlor seine Empörung und die aufkommende Wut verblasste, während Gavron ihm über das Vorderbein strich.
Seine eisblauen Augen richteten sich auf den Jungspund und dieser fühlte sich im ersten Moment ertappt, beschämt und genau das sorgte dafür, dass er ihn unwillig anzischte. Doch Gavron wich nicht zurück, zuckte nicht einmal mit der Wimper und zeigte keinerlei Angst. Tatsächlich empfand er sie auch nicht, was nicht etwa daran lag, dass Lohenbringer ganz in der Nähe war, sondern weil er die Show des jungen Drachen durchschaute. Nicht umsonst war er so alt geworden und hatte genug Erfahrungen gesammelt, auch bevor er zum Windmeister geworden war.

Ruhig, aber bestimmt begann er mit ihm zu sprechen und führte ihm vor Augen wie ungebührlich er sich für einen Drachen seiner Art benahm. Gavron erwähnte was der alte Drache trotz der Tatsache, dass er nie einen Reiter gehabt hatte, schon geleistet hatte. Was vor dem Jungdrachen noch alles lag und dieser fing schnell an sich zu schämen und kratzte peinlich berührt mit seiner linken Klaue den Boden vor sich auf. Der alte Drache fing jedoch an zu lachen und schlug dem Jüngeren sachte, so sachte ein Drache das eben konnte, mit dem Schwanz gegen die Seite. Am Ende gelang es durch geschickte Wortwahl und etwas Manipulation dadurch, dass der Alte sich um den Jungdrachen etwas kümmern wollte. Ihn unter seine Fittiche nehmen wollte, bis dessen Reiter irgendwann hier her kam.

Der Hochelb lächelte und rieb mit der flachen Hand über die Schnauze des Jungdrachen, ehe er sich auf den Weg machte zu seinem Arbeitszimmer. Auf dem Weg dorthin ereilte ihn die Nachricht, dass irgendwelche Idioten die Dracoavishaube von dem Flugtier der Diplomatin abgenommen hätten. Gavrons Augen verengten sich leicht, doch schloss er seine beiden ‚Sorgenkinder‘ sogleich aus, denn dumm waren sie nicht – sie zogen nur Ärger an. „Ich kümmere mich persönlich darum, sollten sich die Täter nicht freiwillig bei mir melden.“ Der Bote schluckte kurz und nickte, dann flitzte er auch schon los um diese Worte weiterzugeben, so dass der gesamte Drachenfelsen sehr bald darüber Bescheid wissen würde.

Er war in seiner Schreibstube angekommen, hatte jedoch keine Zeit mehr seinen ‚Kopfschmuck‘ mehr anzulegen, wie es sich bei offiziellen Anlässen geziemte - wie bedauerlich. Denn er hörte schon die polternden Schritte und schüttelte flüchtig den Kopf, denn das sollte sich Marius wirklich noch abgewöhnen. Er war kein Bauer ohne Manieren, er war ein Drachenreiter. Auch wenn er ein feineres Gehör als Menschen aufwies, konnte er die Schritte der Gräfin nicht ausmachen. Dafür waren die Worte des jungen Mannes zu verstehen, was ihn für einen Augenblick lächeln ließ. Marius wollte ihm also die Verspätung erklären? Das Lächeln wurde zu einem flüchtigen Schmunzeln, denn er kannte seine Wirkung besonders auf die Jüngeren hier.

„Tritt ein, Marius.“, erklang seine tiefe, aber angenehme Stimme. Er bemerkte, dass der Jüngere in seiner Aufregung vergaß die Tür richtig zu schließen, doch wies er ihn nicht darauf hin. Er würde es sich besser merken, wenn er selbst es sah und es ihn in Verlegenheit brachte. Ein weiteres Anzeichen für seine Aufregung war, dass er ein Herr vor seinen Titel setzte, was nicht nötig war. Die Älteren Reiter konnten ihn auch Gavron nennen, so lange ihm der Tonfall gerecht war, ansonsten wurde er meistens Windmeister genannt. Bei Fremden jedoch bestand er auf Titel und Name. „Das ist mir bewusst, danke Marius.“, erklang es wieder dunkel, aber dennoch löste es keine Furcht aus – normalerweise.
Gavron wartete auf eine Erklärung, weitere Worte des Jünglings, die dann auch kamen, wenn auch etwas verzögert. „Mhm, ich verstehe. Doch das nächste Mal zeigst du einem Gast keine Räume, die privat sind. Dafür haben wir den Salon, den Saal oder gar die Küche, sollte unser Gast etwas zu trinken oder eine Kleinigkeit zu Essen wünschen.“ Auch jetzt sprach er weiterhin ruhig, doch der Tadel war zu hören. „Ich möchte später mit Adrian sprechen.“ Das war nämlich derjenige, den er als Stellvertreter seiner selbst ausgesucht hatte. Natürlich wollte er wissen, warum es diesem nicht möglich gewesen war die Dame aus dem Hause Diaspor zu empfangen. Marius hatte gut reagiert, nur zu übereifrig.

„Selbstverständlich. Schließlich habe ich sie erwartet.“, nun konnte man den flüchtigen amüsierten Tonfall heraushören. Gavron stand vor seinem Sekretär, der aus massivem Holz bestand, links von ihm – von der Tür aus gesehen – befand sich der besondere Kamin. Dessen Verkleidung war elbischem Ursprungs und von einem wahren Meister geschnitzt und gefertigt worden. Der Windmeister trug seine langen Haare wie immer offen und obwohl er draußen bei den Drachen gewesen waren, fielen sie glatt und wie frisch gekämmt über seinen Rücken. Die eisblauen Augen blickten der jungen Dame tatsächlich freundlich entgegen, die ihn mit ihrem Aussehen überraschte, was er sich jedoch nicht anmerken ließ.

Von den Farben her waren sie ähnlich gekleidet. Nur war seine Hose lang und weiß, allerdings schien der Stoff je nach Lichteinfall unter dem weiß einem Hauch gleich eisblau zu schimmern. Denn natürlich war seine Kleidung immer aus seiner Heimat und immer von Elben hergestellt worden. Alles an ihm saß wie angegossen, ohne zu eng zu sein oder irgendetwas abzuzeichnen oder zu spannen. Über der Hose trug er ein eisblaues Hemd, bei einem nur flüchtigen Hinsehen würde man es jedoch für weiß halten, so ein helles blau war es. Jedoch würde man es nicht sehen, denn darüber trug er ein Oberteil, welches einer Art Jacke nachempfunden worden war, silberne Fäden waren darin verwoben, vermischten sich kunstvoll mit der weißen Grundfarbe.
Sah man genauer hin, konnte man unter der obersten dünnen weißen Schicht darunter detailverliebte Verzierungen seines Volkes erkennen, die einen Drachenreiter mit seinem Gefährten zeigten. Das Besondere daran war jedoch, dass sie sich zu bewegen schienen, wenn Gavron es tat. Aber das war nur eine optische Täuschung, jedoch sehr selten zu sehen, da kaum jemand mehr dazu fähig war diese Kunst zu weben. Seine Auszeichnungen waren über der rechten Brust befestigt, die zeigten, dass er einen wertvollen Dienst erwiesen hatte. Der einzige Schmuck, den er trug war ein Ring, mit dem Emblem seines Ordens. An der Fertigung und dem kostbaren Material konnte man erkennen wer er war.

„Willkommen auf dem Drachenfelsen, Diplomatin und Botschafterin Atevora Savena Waílamereis, aus dem Hause Diaspor.“ Natürlich kannte er ihren gesamten Namen, wie wohl auch sie den seinen kannte. Niemand schickte einen Botschafter, in diesem Fall eine Botschafterin los, ohne mit dem nötigen Wissen wem sie begegnen würde. Der Windmeister verneigte sich elegant und höflich, nachdem er sie mit einem Lächeln bedacht hatte. Sie war eine Schönheit, selbst aus der Sicht eines Hochelben, da sie mit ihrer blassen Haut und ihrer vornehmen Haltung an zwei der Schönheitsideale seiner Rasse erinnerte. Auch ihre Frisur war gut gewählt, vor allem wegen ihrer kunstvollen Schlichtheit. Sie befand sich nicht auf einem Ball, sondern auf einer Mission, da war überflüssiger Pomp unnütz. Die Maske hatte er bemerkt und war zu zwei Erklärungen für sich selbst gekommen. Einerseits konnte sie gegen die eisige Luft während ihrem Flug schützen oder aber es gab diese Maske zu einem geheimnisvolleren Nutzen, zu einem anderen Schutz.

„Verzeiht, dass ich nicht persönlich da war um Euch in Empfang zu nehmen. Wie mir scheint gab es heute einige unvorhergesehene Zwischenfälle. Keine idealen Voraussetzungen für einen guten ersten Eindruck. Doch darf ich Euch ein heißes Getränk anbieten, während Ihr Platz am Kamin nehmt?“ Der Windmeister deutete mit einer Handgeste auf die beiden gepolsterten und bequemen Stühle vor dem Kamin, die nur dann herein gebracht wurden, wenn er hohen Besuch empfangen musste. Sie passten farblich hervorragend zum Kamin und standen so, dass man die Wärme genießen konnte von dem Feuer darin und nicht ‚verbrannte‘.

Atevora

Durch die Tür tönte eine befehlsgewohnte, selbstsichere Stimme die nur zum Windmeister gehören konnte. Sie klang selbst durch das massive Türholz mit ihrem dunklen Bariton noch satt und klar.

Marius eilte sich einzutreten. Durch den offenen Spalt, war es der Magierin zwar nicht möglich einen Blick aufs innere zu erhaschen, jedoch fiel es ihr um so leichter dem kurzen Dialog der Beiden zu lauschen. Auf diese Weise entging es ihr nicht, dass der Windmeister den jungen Burschen tadelte und kein Wort zum offenen Türspalt verlor. Es war ihm eindeutig einerlei, dass Atevora auf diese Weise um so deutlicher den Wortwechsel und auch die schonende Art vernehmen konnte, mit welcher der Windmeister den jungen Mann auf seinen Fehler hingewies. Auch der schonende Tadel reichte aus, dass Marius im Inneren des Raumes nervös mit den Fingern spielte und schuldbewusst den Blick senkte. Atevora hinter der Tür schmunzelte hingegen still für sich. Der Salon und ein wärmendes Getränk hätten ihr nach dem Überflug bei der Winterlichen Kälte sicherlich besser gefallen als die Besichtigung von Marius Schlafkoje. Aber so hatte sie sehr einmalig Bereiche des Drachenfelsens gesehen in die sonst nie ein Außenstehender vordrang und nebenher erfahren, dass die Rekruten sicherlich nicht im überschwänglichem Luxus lebten. Bei Marius war es dennoch eine deutliche Aufwertung zu seinem bisherigen Leben. Zumindest wenn sie von den Zuständen von vor vier Jahren ausging.

Ob sie eintreten dürfte? >„Selbstverständlich. Schließlich habe ich sie erwartet.“< Diese Antwort und die leichte Nuance von Belustigung darin, ließ die Mundwinkel der Magierin nochmals nach oben zucken.

Einige Augenblicke später quetschte sich Marius durch die Tür. Seine Ohren glühten verdächtig hochrot, und seine Handbewegungen wirkten unkoordiniert fahrig, als er ihr mitteilte, dass der Windmeister bereit war sie zu empfangen. „Dankesehr.“ Damit löste die Magierin den jungen Burschen kurzerhand an der Klinke ab und trat durch den Türrahmen.
Wie ein kühler Winterwind der um das Gesicht im Freien strich, betrat sie die Räumlichkeit und ihr Blick huschte dabei kurz übers Interieur auf der Suche nach ersten Eindrücken und ihrem Gastgeber. Sie fand ihn vor einem massiv wirkenden Sekretär stehend, wie er ruhig und freundlich mit seinen eisblauen Augen zu ihr sah. Eine flüchtige erste Kontaktaufnahme, ehe sie die Tür hinter sich betont sorgsam zuzog und insgeheim gedanklich diese ersten Eindrücke sortierte.

Natürlich kannte die Magierin die Beschreibung von Gavron, Portraits und Bilder vom Windmeister, hatte ihn bereits aus der Entfernung einmal flüchtig erspäht und sie erinnerte sich, dass sogar eine Statue von ihm in den langen Prunkgängen von Adellast von ihm gesehen zu haben, die in Zusammenhang mit einer heldenhaften Tat stand, deretwegen der Hochelb vor Jahrhunderten eine der Auszeichnungen erhielt die nun seine Kleidung schmückten. Dem Mann hier gegenüber zu stehen war jedoch kein Vergleich zu den leblosen und hohlen Bildnissen. Hochelben waren immer wieder eine außerordentlich bemerkenswerte Erscheinung. Gravron bildete hier keine Ausnahme. Er war von hohem Wuchs und der Körper wirkte edel, wohlproportionier die Haare glichen einer lichten Kaskade aus hellem Blond und das Gesicht war geradezu unwirklich fein geschnitten. Außerdem trug er sehr edle Gewänder, eindeutig elbischen Ursprungs, die seine Erscheinung zusätzlich in ein vorteilhaftes Licht rückten. Sie hatte zudem bemerkt, dass sie von der Farbwahl ähnlich waren wie die ihren. Ob dies wohl reiner Zufall oder ein absichtliches Abstimmen der Gaderobe war? Außerdem trug er seine Krone nicht. Erwogen werden konnte, dass er sie sogar gezielt nicht aufgesetzt hatte, um eine gewisse Augenhöhe zu suggerieren. Eine die in körperlicher Hinsicht keinesfalls vorhanden war. Die Gräfin musste ihren Kopf bereits auf die Entfernung hin etwas recken um dem Mann ins Gesicht und in seine kühlen Augen sehen zu können, die noch immer ruhig und womöglich mit etwas Neugier auf ihr ruhten.

Seine Größe wirkte auf die Magiern nicht einschüchternd, denn sie war es gewohnt von manch Riesen umgeben zu sein, außerdem hatte sie hier auch nicht den Eindruck dass der Mann abseits der rein physischen Gegebenheiten von oben auf sie herab sah. Eine Wahrnehmung die dank der höflichen Begrüßung bestärkt werden sollte. >„Willkommen auf dem Drachenfelsen, Diplomatin und Botschafterin Atevora Savena Waílamereis, aus dem Hause Diaspor.“<

Er hatte sogar ihren zweiten Vornamen in Erfahrung gebracht. Das ließ sorgfalt und Mühe erkennen. Auch ein Lächeln begleitete die Worte und sogar eine sehr elegante Verneigung folgte. Die Magierin reagierte mit einem leichten Anheben des Rockes gefolgt von einem formvollendeten, präzisen Knicks, ganz so wie es unter den hohen Herrschaften des Adels als Zeichen des Respekts und Ehrerbietung zelebriert wurde. Eigentlich wäre unter Magiern in offizieller Amtsausübung eher ein gemessenes Nicken üblich, doch dies erschien ihr in Anbetracht der sehr höflichen Begrüßung als zu steif.

„Sehr erfreut, Windmeister Gavron.“ Erklang Atevoras helle Stimme ruhig und selbstsicher, indes sie sich mit einer geübt fließenden Bewegung wieder aufrichtete. Dabei richteten sich der Magierin Irden nach vorne und der Blick kletterte an der edlen Silhouette ihres Gegenübers und der fein gewobenen Kleidung empor. Sie musste ihren Kopf in ihren Nacken legen ehe sich ihre Augen wieder auf das fein geschnittene zeitlose Gesicht des Mannes richten konnten. Trotz der eleganten und schmalen Erscheinung die dem Körperbau der Elben gemenhin inne wohnten, wirkte sie im vergleich zu ihm zerbrechlich, geradewegs fragil wie eine Figur angefertigt aus feinstem Porzellan. Während ihre Augen direkt auf Gavrons Miene ruhten, sah sie dass er tatsächlich ebenfalls blaue Augen besaß, doch waren die seinen von einer kühlen Brillanz, ähnlich dem Eis gefrorener Gletscher. Sie ließen ihn trotz des freundlichen Lippenspieles seltsam unwirklich und vielleicht sogar auch unnahbar erscheinen.

Er eröffnete die Konversation indem er um Verzeihung für die bisherigen Wirrnisse bat.
„Natürlich.“ Gab die Magierin zurück. „Ich schätze die schönsten Pläne haben häufig die Angewohnheit vom Wankelmut der Realität vereitelt zu werden. Ich nehme es ihr nicht krumm.“ Ja, es wäre auch unsinnig pikiert zu reagieren, oder sich darüber zu grämen, dass sie nicht höchstpersönlich vom obersten der Drachenreiter in Empfang genommen worden zu sein. Solch ein verzogenes Gör, dass sie solches voraussetze oder zwingend verlangte, war sie nun beileibe nicht. Außerdem konnte sie sich nicht darüber beschweren auf diese Weise andere Aspekte des Drachenfelsens gesehen zu haben, die viele nicht kannten. „So konnte ich mich von Marius äußerst willkommen geheißen fühlen. Ein wirklich sehr freundlicher junger Mann.“ Es war ihrer Meinung nach angemessen den Mann für sein Bemühen zu loben. Dass sie ihn bereits gekannt hatte, band sie dem Elben natürlich nicht auf die Nase und es tat ihrer Meinung nach auch nichts zur Sache.

Überaus höflich bat der Windmeister ihr einen Platz am Kamin und ein heißes Getränk an. „Danke für das zuvorkommende Angebot.“ Die Mundwinkel zuckten freundlich, doch die Wärme erreichte noch nicht der Gräfin Augen. „Ein warmes Getränk am behaglichen Feuer wäre nach der Kühle im Freien wirklich fein. Hättet ihr vielleicht eine Tasse mit Kräuteraufguss, oder Weißtee für mich?“ Der kühle Blick glitt hin zu den Sesseln vor dem knisternden Feuer.

Ja, auch der Kamin leugnete seine Herkunft nicht. Elbische Steinmetzkunst erkannte sie dank ihres Aufenthaltes in Nad Galarn sofort. Die Sesseln davor selbst hinterließen einen sehr neuwerigen Eindruck, denn die Polsterung wirkte weder zerschlissen noch vom Rauch des Feuers verfärbt. Natürlich ging die Magierin hinüber. Der Boden knarzte nicht unter ihren Schritten, und das Geräusch ihrer Schuhsohlen wurde vom leichten Rascheln ihrer Robe leichthin übertönt. Man könnte beinahe meinen sie würde elegant und lautlos über den Boden schweben.

Ihre schmalen Finger mitsamt perfekt manikürten Nägeln legten sich federleicht auf die Lehne des nächststehenden Stuhles, strichen Saft über das Holz der Lehne und über den Stoff der Polsterung um die Struktur zu fühlen. Die Augen wanderten dabei unmerklich durch den Raum. Eine eigenwillige Angewohnheit die ihr nicht nur Leo eingebläut wurde. Das Umfeld so beifällig unverdächtig, sowie genau wie möglich in Augenschein nehmen. Verdächtige Spuren am Boden, rillen in den Wänden, Staubschichtunterschiede, Fenster, Ausgänge, Fluchtwege, Möglichkeiten für einen Hinterhalt. Abertausende Zahnräder die arbeiteten, bei jedem Atemzug den sie tat.

Die Gräfin hatte nicht vor den ersten der beiden Stühle zu nehmen. Er stand näher zum Ausgang und war sicherlich die bessere Wahl wenn sie ohne Komplikationen schnell aufbrechen wollte ohne sich an ihrem Gastgeber vorbei drücken zu müssen, - das hieß, sofern sich dieser zu ihr zu setzen gedachte. Weiter wanderten die Finger also zur zweiten Stuhllehne. Es wäre der Stuhl mit der nachteiligeren Position. Nur jemand der sich wirklich wohl und in guter Gesellschaft mit ausreichten Zeit fühlte begab sich intuitiv in eine nachteiligere Position. Die Magierin wählte den Stuhl jedoch bewusst und mit völliger Absicht.

Generell wäre es ihr einerlei welches Heißgetränk er ihr nun tatsächlich servieren würde. Auch warmer Gewürzwein wäre sicherlich eine hervorragende Option um etwas Farbe in die Bleichen Wangen zu zaubern. Aber Alkoholisches erschien ihr bei der ersten Begegnung noch etwas zu gewagt. Sie war schließlich bei Weitem keine Person die als Trinkfest bezeichnet werden konnte. „Eine warme Tasse Tee zur rechten Zeit kann wahre Wunder bewirken. Insbesondere an einem aufregenden und kühlen Tag wie heute wärmt er nicht nur die Finger, sondern manchmal auch das Gemüt und die Seele. Meint ihr nicht auch?“ Die Magierin betrachtete und lauschte den Worten ihres Gegenübers aufmerksam. „Werdet ihr mit mir gemeinsam eine Tasse trinken? Zur Einstimmung, um einander ein wenig besser kennen zu lernen?“
Es war eine kleine Lektion, die er Marius erteilte, in dem er ihn nicht darauf hinwies, dass er die Tür nicht ganz geschlossen hatte. Er würde es merken, sobald er die Diplomatin herein lassen wollte und solch eine Nachlässigkeit nicht mehr an den Tag legen. Ein wenig belustigt war der Windmeister dann ja doch, weil der sehr viel Jüngere nachfragte, ob er sie ein lassen sollte. Dementsprechend fiel auch die Antwort Gavrons aus. Also quetschte sich Marius durch die Tür hinaus, ohne den Spalt besonders zu verbreiten. Es war ein freundlicher Blick aus hellen blauen Augen und ein flüchtiges Zucken der Mundwinkel, da die äußerlich jung anmutende Frau die Tür betont sorgsam zuzog. Entweder um darauf hinzuweisen, dass sie das mit der offenen Tür erkannt und verstanden hatte oder aber um ein klein wenig Zeit zu schinden.

Dem Windmeister war es gleich, er beobachtete sie, aber nicht dumpf starrend, sondern höflich und aufmerksam. Beide benötigten nicht viel Zeit, nur wenige Augenblicke, um die Erscheinung des jeweils anderen zu erfassen und innerlich zu bewerten und Vermutungen darüber anzustellen. Ganz unbekannt war ihm ihr Aussehen ebenfalls nicht, es gab einige Bildnisse von ihr und anderen aus dem Hause Diaspor. Der Hochelb hatte sich jedoch nicht aus Neugierde informiert, sondern damit er sie erkannte und ihm niemand sagen musste wer sie war. Das empfand er als kränkend, wenn man sich nicht einmal die einfachsten Informationen zu beschaffen gedachte. Es gehörte sich ebenfalls, in seinen Augen, sämtliche vorhandene Titel, Bezeichnungen und Namen zu wissen.

Aus diesem Grund begrüßte er sich auch dementsprechend und deutete eine Verneigung. Er verbeugte sich nicht sehr tief, das war nicht seine Art und die der Hochelben schon gar nicht. Doch seine Bewegung zeugte nicht nur von einer gewissen Eleganz, ohne effektiert zu wirken, sondern auch von Höflichkeit. Sein Lächeln zeigte dieselbe Höflichkeit, mit respektvoller Freundlichkeit. Als sie einen formvollendeten Knicks zeigte, sah er ihr dabei wohlwollend zu. Kein Wanken, kein Schwanken, nicht die kleinste Fehlbarkeit war in der eleganten Bewegung zu erkennen. Gavron mochte Präzision, egal in welcher Form, ob nun Tanz, Kampf oder ein Federschwung auf dem Pergament – er wusste es zu schätzen. Und auch die Anrede, die sie benutzte. Mehr war weder nötig, noch waren weitere Titel vorhanden. Zumindest keine, die man mit ihm in Verbindung bringen würde. Er lächelte erneut und tatsächlich war er im Moment weit davon entfernt auf sie 'herab zu blicken'. Natürlich konnte er das, aber seine Mimik und seine Körperhaltung sagten das Gegenteil davon aus.

Nachdem sie sich vorgestellt hatten bat er wegen dem nicht so geplanten Empfang von ihr um Verzeihung. Sie nahm nicht nur seine Entschuldigung an, sondern schien ihm auch zu verzeihen. „In der Tat, das ist nur viel zu wahr.“ Zu seinem Glück dachte er auch an eben dies, wenn er Pläne verfasste, die ansonsten seinen Schützlingen Schaden zufügen konnten. Er verfolgte Plan Alpha, hatte aber noch einen Beta Plan in der Hinterhand für den Notfall. Einmal war sogar ein Ceta Plan vonnötgen gewesen, sehr zu seinem Verdruss, zum Glück lag dies schon Jahrhunderte zurück. Aber vergessen hatte er es nicht. Ein feines Lächeln umspielte seine Mundwinkel für einen Wimpernschlag lang, als sein hoher Gast davon berichtete, dass sie sich von Marius äußerst willkommen geheißen gefühlt habe. „Das freut mich zu hören. Ich werde es berücksichtigen.“

Ein wenig später nur bot er ihr einen Platz am Kamin und ein Getränk an, wofür sie sich bedankte. Es war eine angenehme Abwechslung jemandem auf dem Drachenfelsen zu begegnen, der solch feines Benehmen zeigte. „Ich habe beides vorrätig. Wenn Ihr erlaubt entscheide ich und nehme den Weißtee.“ Gavron lächelte freundlich, doch auch seine Augen blieben noch distanziert, wenn auch sehr höflich – und zwar ehrliche Höflichkeit – auf ihr liegen. Er ließ sie vorgehen, überließ es ihr sich für einen der Sessel zu entscheiden. Dabei hatten sie dieselbe Angewohnheit, wenn sie in einen unbekannten Raum gelangten: Sich aus den gleichen Gründen unauffällig genau umzusehen. Aber dies konnte er nicht erkennen, da sie mit dem Rücken zu ihm stand.

Schließlich wählte sie einen Stuhl und nachdem er den losen Tee in ein kleines Behältnis mit kleinen Löchern aus feinem Porzellan gefüllt hatte, sah er wieder zu ihr. „Tee und seine unterschiedlichen Wirkungen auf den Körper und Geist werden sehr unterschätzt. Die belebende, beruhigende oder auch erfrischende – um nur wenige zu nennen - Wirkung kann wunderbar genutzt werden, wenn man damit umzugehen weiß.“, stimmte er zu und natürlich war beiden klar, dass es noch geheimere Wirkungen gab – vor allem in der Heilkunde. „Es wird mir ein Vergnügen sein, Euch meine Gesellschaft zuzusichern.“, antwortete der Hochelb auf ihre letzten beiden Fragen und neigte leicht seinen Kopf.

So füllte er das nächste kleine Behältnis und legte beide in eine Tasse, die feingliedrige Kette ließ er über den Rand hängen. Dann nahm er eine seine breite Flasche, ein Geschenk von Madame Dorothea, welche das vor kurzem hinein gefüllte Wasser beinhaltete. Es war ein Vorgänger vom jetzigen Modell, weshalb das heiße Wasser darin zwar heiß blieb, aber diese Hitze teilweise auch nach außen hin abgab. Dennoch nutzte Gavron es sehr gern, wenn er gedachte sich Tee zu machen. Es blieb lange Zeit genau in der richtigen Temperatur um Tee aufgießen zu können. Er stellte alles auf ein kleines Tablett, welches schön bemalt worden war und kam damit zu seinem Gast. Es waren nicht nur die beiden Tassen darauf und die ungewöhnliche Flasche, sondern auch ein Schälchen mit dem landestypischen Gebäck und einem weiteren Schälchen für die Teebehältnisse, wenn der Tee lange genug hatte ziehen können.

Der Windmeister setzte sich und betrachtete seinen Gast, es war nicht zu erkennen was er dachte oder gar fühlte. „Wenn Ihr mir gestattet, möchte ich Euch einen Vorschlag unterbreiten. Ich würde sehr gern auf das oft übliche 'um den heißen Brei' oder 'durch die Blume' Gerede weglassen. Es mag nicht ganz dem Protokoll entsprechen, doch empfinde ich es immer als sehr anstrengend im Sinne von unnötig. Es ist in meinen Augen einfacher und effektiver, wenn wir gleich das ansprechen, über das wir reden möchten oder auch müssen. Was meint Ihr?“ Nun lag sein Blick abwartend auf ihr. „Ich möchte Euch noch mitteilen, dass die Haube Eures Reisegefährten mittlerweile wieder dort sein wird, wo sie hingehört.“, versicherte er dann. „Es wird selbstverständlich Konsequenzen für den oder die Täter haben.“

Atevora

Natürlich könnte Atevora aufgrund der bisherigen Vorgänge des Tages schlechter Laune und Verstimmt sein. Nicht auszudenken was aufgrund des dummen Streiches hätte geschehen können, und es war nur ihres Drachenvogels Eigenheiten zu verdanken, dass es keine schlimmere Folgen genommen hatte als einen erschreckten behörnten Neuankömmling. Die Gräfin wollte jedoch lieber die positiven Aspekte dieses Tages bewerten. Marius gehörte sicherlich dazu. Kein Wunder also, dass die Magierin versuchte den bevorstehenden Tadel für den Mann abzumildern. Ihre Worte zeigten auch Wirkung, jedenfalls gab der Windmeister Kund, dass er das Lob berücksichtigen würde.

Gavron hatte wie erhofft Weißtee zur Verfügung. Ganz führungsgewohnt entschied er sich für die kostbaren Teeblätter aus Pyr, anstatt Atevora einen einfachen Aufguss zu offerieren. „Das ist mir sehr Recht. Weißtee klingt hervorragend.“ Flötete die Magierin lieblich und beobachtete dann aufmerksam wie die feingliedrigen Hände des Elben den Tee vorbereiteten. Jeder Handgriff ein Gedicht von Eleganz. Natürlich könnte sie lauern und schweigsam starren wie ein Raubtier das eine Beute einzuschätzen pflegte, und sicherlich würde Atevora sich auch ganz allein mit dem hübschen Bild vor sich zufrieden geben, doch sicherlich wäre es unangenehm und unhöflich. Somit eröffnete sie eine Plauderei in die ihr Gegenüber dankenswerter Weise einstieg. Gavron war also ein Elb der die wohltuende Wirkung von einer warmen Tasse Tee zu schätzen wusste. Das gefiel der Magierin natürlich sehr. „Ich kann euch in diesen Punkten nur vollkommen beipflichten. Tee überflutet die Seele unmittelbar wie eine Stimme, und seine Bitterkeit erinnert an den Nachgeschmack eines guten Rates.“
Unterdessen sie sprach erweckte jedoch etwas anderes ihr Augenmerk und ihr Blick fiel auf Teekanne die auf dem Tablett platziert wurde. Irgendwie kam ihr die Form nur all zu bekannt vor.

Mit geschmeidigen Bewegungen nahm der Windmeister das Tablett und gesellte sich gemessenen Schrittes zur Magierin. Selbst sitzend war der Windmeister um einiges Größer als sie, aufdass sie ihren Kopf abermals ein wenig in den Nacken legen musste um ihn weiterhin in die Augen sehen zu können. Der oberste der Drachenreiter begegnete ihrem Begehren ihr Gesellschaft zu leisten natürlich positiv. Ob es aus Ehrlichkeit oder diplomatischer Pflicht geschah, konnte sie freilich nicht abschätzen. Sie erhoffte ersteres, rechnete allerdings mit Letzterem. Eine Annahme die sich auch prompt zu bestätigen schien. Ohne Umschweife übernahm Gavron auch jetzt die Führung im Gespräch und Instruierte sie darüber was er nicht zu schätzen wusste und sich wünschte.

Mit solch einer Eröffnung direkt vorweg hatte die Magierin wirklich nicht gerechnet. Man konnte nicht behaupten, dass der Erbgräfin dieses Ansinnen behagte, sie hatte schließlich einen völlig anderen Konversationsstil. Sie spürte des Elben Blick abwartend und schwer auf ihr ruhen, ließ sich jedoch davon nicht zu einer Antwort hetzen. Natürlich war sie durchaus gewillt seinem Wunsch nachzukommen, musste jedoch noch abwägen wie gut es ihr gelingen würde die Erwartungshaltung zu erfüllen. Langsam ließ sich die Magierin in die Lehne zurück fallen und schlug die Beine übereinander. „Worüber möchtet ihr sprechen?“ Antwortete sie schließlich. Wie sich zeigte wünschte Gavron ein unangenehmes Thema anzusprechen. Es war bemerkenswert wie schnell ihm die Nachricht über die Vorfälle erreicht hatte. Ob sein Drache die Angelegenheit vielleicht beobachtet und ihn informiert hatte? Gleichwie, lag es ihm offenkundig am Herzen sie wissen zu lassen, dass er die Vorfälle ahnden würde. Die Magierin nickte daraufhin. „Daran hege ich keinen Zweifel. Diese Aktion war wirklich ein sehr unkluger Einfall. Glücklicherweise wurde nur jemanden ein Schrecken eingejagt und es kam niemand ernsthaft zu Schaden.“

Die Gräfin seufzte. Eigentlich wollte sie noch keine so unfeinen Themen ansprechen, aber sie wusste es natürlich zu schätzen, dass der Windmeister sie nicht scheute. „Der Erschreckte hieß übrigens Tereisias, augenscheinlich ein Halbdrache und er ist hier heute angekommen. Insgesamt ist es bedauerlich, dass sein erstes Erlebnis hier ein sehr schlechtes war. Dieser Tag hält wohl für mehrere Personen einige unangenehme Überraschungen bereit. “ Darauf brauchte sie aber erst einmal eine Tasse Tee. So erhob sie sich ein Stück, um aus der Flasche etwas Wasser in ihre und Gavrons Tasse zu gießen.

Als sie Fertig war hielt sie einen Moment inne. Dann wurde sie sich ihres Benehmens bewusst. „Entschuldigt.“ Mit dem Artefakt in der Hand setzte sie sich wieder. „Ich war kurz in Gedanken. Ich fühlte mich gerade spontan an ein Ereignis aus meiner Kindheit erinnert.“ Ihre Augen waren noch einen Moment auf das Artefakt gerichtet und ihre Mundwinkeln hoben sich eine Nuance. „Ich glaube es ist ganz interessant. Es wäre mir ein Anliegen kurz davon zu erzählen.“ Erörterte sie und fasste den Elb in einen eindringlichen Blick. ''Wisst ihr..“ Begann sie zu erzählen: „Es war damals auf Schloss Firnwacht.“ Die Magierin erinnerte sich noch an die Einrichtung damals. Die gemütlichen Sofas auf dem dick gewebten Teppich. Es war der Schatten einer glücklichen Kindheitserinnerung und der Gedanke an eine Zeit in der alles viel einfacher schien, der über ihre Miene strich, als sie Gavron wieder ins fein geschnittene Gesicht sah. „Ich war ein kleines, ich glaube vierjähriges Mädchen. Ich spielte die Gastgeberin einer imaginären Teegesellschaft in der Eingangshalle und hatte dazu Urgroßmutters Teegeschirr genommen. Es war dafür sicher nicht gedacht, denn sie hatte es bereit gestellt um es als Geschenk einem Freund mitzunehmen. Mein Cousin war auch in der Halle und ignorierte mich. Was sollte er auch schon mit seinen neun Jahren mit dem kleinen Mädchen anfangen? Er seinerseits konnte es nicht lassen in den Schlossräumen mit seiner Armbrust unerlaubter Weise auf die Gobelins zu schießen.“ Genaugenommen hatte man ihm die Armbrust sogar eine Zeit lang weggenommen und ihm ausdrücklich verboten in den Schlossräumen einfach so damit herum zu schießen. “Es kam wie es kommen musste. Er stolperte. Der Pfeil schoss quer durch den Raum und zischte glatt durch das Teegeschirr. Mit lauten Klirren und Poltern landeten die Gegenstände auf dem Boden. Sofort eilte er davon und versteckte das Corpus Delicti, sprich Pfeil und Armbrust, um nicht als Übeltäter entlarvt zu werden.“ Atevoras rechte Hand vollführte unbewusst eine Bewegung und sie zeigte damit an in welche Richtung er damals von ihr aus gesehen davon rannte. “Nun..“ Atevoras Schmunzeln wurde etwas tiefer. „Das hat natürlich unglaublich gut funktioniert.“ Ja der Ton erklärte von selbst dass der Plan gescheitert war auf diese Weise davon zu kommen. „Wir wurden also zur Rede gestellt.
Ich hätte leicht erzählen können was wirklich geschah, oder aber schweigen. Es war auch unnötig ein Wort zu verlieren, seine Eltern ahnten nur zu gut was passiert sein musste. Mein Cousin erbleichte sofort als sie das Tatwerkzeug vor sein Gesicht hielten und ich wusste seine Strafe wäre gewiss gewaltig. Bei den Gedanken daran fing ich an zu weinen.“ Mit kalkulierter Absicht. „Ich weiß ich log nicht mit einem Wort, aber beteuerte, dass es mir leid täte wegen dem Porzellan und Urgroßmutters kostbarer Teeflasche. Sie hatte nämlich eine kleine Schramme. Winzig aber doch gut sichtbar wenn man wusste wo."
Atevora drehte das Artefakt und tippte mit dem Nagel an eine Stelle wo eine kleine Beschädigung sichtbar war. Doch anstatt weiter darauf einzugehen nahm sie den Faden der Geschichte wieder auf „Aufgrund meiner Worten dachte mein Onkel ich hätte die Armbrust genommen und mir wäre der Schuss entglitten.
Ein Irrtum den mein Cousin aufklären wollte. Ich ließ ihn aber nicht und erhielt an seiner Statt Tadel und Strafe. Er hat mir das nie vergessen.“ Ja, er bekam seine Armbrust wieder, und sie einen Cousin der immer für sie da war, der sich sogar mit Stift, Papier und Schrift abmühte um mit ihr in Kontakt zu bleiben als sie in die Akademie kam.

Langsam stellte die Magierin die Teekanne zurück auf das Tablett und setzte sich zurück in den Sessel. „Seit diesem Tag weiß ich, dass es sich ab und zu lohnt zu investieren, selbst wenn es im ersten Augenblick unnötig und verschwendet erscheint, und dass die Worte die gesprochen werden sehr oft weder das sind was jemand zu vermitteln versuchte, noch das was der Gegenüber daraus ableitet und versteht.“ Wollte sie auf irgend etwas hinaus?


„Eure Kanne ist eindeutig die Selbe wie die damals. Ich würde diese kleine Beschädigung immer wieder erkennen und ich finde es wirklich spannend das Artefakt genau hier und heute wieder zu sehen.“ Wie sie wohl in Gavrons Besitz kam? „Seid ihr über Umwege an die Kanne gelangt, oder seid ihr derjenige dem wir versehentlich das Geschenk zerschrammt haben?“ Sie ließ ihrem Gegenüber die Möglichkeit darauf zu Antworten. „Es ist immer wieder bemerkenswert, dass Uhrgroßmutter die wirklich interessanten Bekanntschaften nie erwähnt. Andererseits wollte sie vielleicht damit vorbeugen, dass ich kleines Mädchen ihr mit so manchen kindlichen Wünschen in den Ohren liege. Beispielsweise einen Drachen streicheln, einen Elben sehen wollen. Außerdem ist langes seidiges Haar magisch für kleine Mädchen. Man möchte unbedingt danach greifen oder Blümchen hinein stecken.“ Die Erbgräfin schmunzelte schalkhaft. Manches behält man auch im Alter bei, kann sich die Wünsche jedoch viel schwerer erfüllen denn als Kind.

„Um auf euren Vorschlag zurückzukommen, zu dessen Meinung ihr mich gefragt habt. Ich muss zugeben, ich kann euer Anliegen wirklich gut verstehen. Ich schätze eine Botschaft zu übermitteln bei welcher beim Gegenüber auch wirklich ankommt worauf man hinaus möchte ist niemals eine leichte Aufgabe. Angestrengt zu versuchen es dem gegenüber Recht zu machen verkompliziert und verkrampft die Angelegenheit sicher mehr alsdass es Nutzen bringt. Egal ob ihr euch damit abquält euch mit möglichst graziöser Indirektheit an eine Thematik heranzuschleichen, oder ich wenn ich versuche etwas bloß nicht zu blumig zu schildern um euch nicht zu missfallen. Vielleicht sind auch deshalb die Beziehungen zwischen unseren beiden, hm.. Fraktionen so angespannt? Wenn ich stattdessen etwas vorschlagen dürfte? Wie wäre es damit uns die Zeit nehmen uns kennen zu lernen. Es ist ein schrittweises herantasten.“ Ein Täntzchen sozusagen.
Natürlich werden sie sich ab und zu gegenseitig auf die Füße steigen und ein Autsch verlautbaren, aber Atevora war zuversichtlich. Sie würden lernen wie sie sich zur Musik bewegen müssen, wenn einem von ihnen die Musik nicht gefallen sollte. “Ganz gemäß des Leitsatzes: Für Gastgeber und Gast ist es gut, wenn sie ihr Bestes geben und beide zufrieden sind. Es ist aber nicht gut, wenn sie ausschließlich die gemeinsame Zufriedenheit anstreben.“