Neremea
15.07.2020, 16:01
Müde saß Neremea auf dem Boden ihres Schlafzimmers. Kieran war schon vor einer Weile zur Arbeit aufgebrochen und hatte Aurora und sie, wie jeden Tag, hier zurück gelassen. Auch wenn sie wusste, dass es notwendig war, um über die Runden zu kommen, gab es Tage, an denen Neremea es hasste, wenn er morgens fortging und den ganzen Tag nicht greifbar für sie war, weil er irgendwo hoch oben auf dem Drachenfelsen seiner Arbeit als Handwerker nachging. Heute war wieder einmal so ein Tag. Nicht nur, weil sie immer noch das Gefühl hatte, dass er ihr die Sache mit ihrem Wandler Dasein nachtrug und sich ihr gegenüber generell anders zu verhalten schien, sondern auch, weil heute wieder einer dieser Tage war, an dem ihr die Schwangerschaft ganz besonders zusetzte. Und so saß sie hier nun, zusammengekauert wie ein Häufchen Elend, auf dem Fußboden ihres Schlafzimmers mit einem Eimer vor sich, darauf wartend, dass die Übelkeit sich legte. Sie hatte Aurora, die bisher noch Nichts davon wusste, dass sie in naher Zukunft große Schwester werden würde, in weiser Voraussicht zum spielen auf den Hof geschickt, was ihr jetzt zumindest etwas Ruhe verschaffte, bis sie gleich irgendwann auch hinaus gehen musste, um sicherzustellen, dass ihr kleiner Wirbelwind keinen Unfug anstellte. Dummerweise war Aurora allerdings die Tochter ihres Vaters und so verging eher selten ein Tag, an dem Nichts vorfiel und auch heute war es schon wieder ungewöhnlich ruhig vor dem Haus, was selten ein gutes Zeichen war.
Mühsam richtete Neremea sich auf und spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht, bevor sie Haare und Kleidung richtete , sich dann den Eimer schnappte und das Haus verließ, um diesen zuerst zu säubern und dann nach Aurora zu sehen. Wie befürchtet war auf dem ersten Blick nichts von dem blonden Lockenkopf zu sehen, sodass sich nun wohl oder übel auf die Suche nach ihrem Kind machen musste, bevor sie dann vielleicht doch noch Gelegenheit fand, sich mit einer Tasse von ihrem Kräutertee, zurückzuziehen. Ja, heute war wieder so ein Tag, an dem sie Kierans Rückkehr, noch mehr als sonst, entgegen fieberte.
Neremea war gerade dabei den Weg, in Richtung der großen Blumenwiese, hinter dem Haus einzuschlagen, als ihr auffiel, dass die Stalltür nur angelehnt war. Auch wenn sie heute nicht ganz bei der Sache war, war sie sich sicher, die Tür heute morgen, nachdem sie die Tiere versorgt hatte, geschlossen zu haben. Seufzend steuerte sie nun also auf den Stall zu, da die offene Tür eigentlich nur darauf schließen ließ, dass Aurora ihr unwesen heute dort trieb. “Haben wir dir nicht schon hundertmal gesagt…” begann Neremea ihren Satz, während sie die Stalltür aufstieß und dort lediglich von einigen verwirrt dreinblickenden Tieren empfangen wurde. Eine der Hofkatzen, die bis eben wohl noch im Stroh geschlafen hatte, war aufgesprungen und zog nun mit einem genervten Miauen an ihr vorbei, an die frische Luft. “Du mich auch!” knurrte Neremea halblaut und wollte die Tür schon wieder hinter sich schließen, als ihr auffiel das eines der Schweine fehlte. Das Jungtier, welches sie erst vor einigen Tagen von den Tyrells, ihren Nachbarn, übernommen hatten, da es dort bereits mehr als eine Box zerlegt hatte und sich auch ansonsten nicht sonderlich gut mit den vorhandenen Tieren verstanden hatte, fehlte. Genervt verdrehte Neremea die Augen und warf dann einen prüfenden Blick auf den vermeintlichen Schaden, den das Tier dann wohl nun auch hier angerichtet hatte, nur um überrascht festzustellen, dass die Box unbeschadet und offensichtlich bewusst geöffnet worden war. “Aurora!” Seufzte die Blonde Wandlerin und verließ dann den Stall, um sich nun auf die Suche nach ihrer Tochter und einen entlaufenen Schwein zu machen. Der Tag konnte wirklich nur besser werden.
Aber immerhin waren Schweinespuren leichter zu verfolgen, als die eines kleinen Mädchen, das kaum Gewicht auf die Waage brachte. Und so dauerte es auch wirklich nicht lange, bis Neremea die ersten, frischen Abdrücke im feuchten Boden fand, die sie überraschenderweise direkt in den angrenzenden Wald führten. Zwischen den Schweinespuren waren auch immer wieder kleine menschliche Fußabdrücke zu sehen, sodass Neremea fast schon sicher sein konnte, dass, wenn sie das vermisste Schwein fand, ihre Tochter auch nicht sonderlich weit weg sein würde - und das obwohl Neremea sich eigentlich sicher gewesen war, dass Kieran und sie, nach der Geschichte mit Nicus, dem Baum, deutlich genug gewesen waren, was ungefragte Besuche im Wald anging. Ganz offensichtlich musste man aber dem Gedächtnis ihrer Tochter mindestens genauso oft unter die Arme greifen, wie dem ihres Mannes, wenn es um Verbote und andere unangenehme Dinge ging.
Neremea war erst wenige Schritte in den Wald gelaufen, als sie auch schon die helle Stimme ihrer Tochter vernahm, die mit irgendjemanden oder irgendetwas zu schimpfen schien. Eilig folgte sie dem Klang der Stimme, nur um dann hinter den nächsten Büschen ihre Tochter zu erblicken, die dem Schwein eine Art Leine umgebunden hatte und nun versuchte das störrische Tier, dass einige Eicheln gefunden hatte, die es nun genüsslich verspeiste, davon zu überzeugen sich zu bewegen. ”Jetzt komm schon Athaínine!” schimpfte das Kind und zog mit aller, ihr zur Verfügung stehender, Kraft an dem Seil, dass sie zur Leine umfunktioniert hatte, ohne das Schwein auch nur annähernd zu beeindrucken. ”Du sollst keine Eicheln fressen! Varin hat gesagt Du bist ein Trüffelschwein! Also los! Such mir Trüffel! forderte sie das immer noch recht unbeeindruckte Tier auf. Varin, war einer der älteren Tyrell Jungs, der sich gerne einen Spaß daraus machte, seine jüngeren Geschwister und Aurora auf den Arm zu nehmen und ihnen die wildesten Geschichten, überzeugend glaubhaft erzählte. Für einen Moment beobachtete Neremea schmunzelnd die Szene, die sich ihr bot und ihre Tochter konnte ihr schon fast leid tun, weil Athaínine sich so unbeeindruckt von ihr zeigte. Athaínine einmal mehr schüttelte Neremea den Kopf über diesen selten dämlichen Namen, den ihr Mann vorgeschlagen hatte und der, warum auch immer, auf große Begeisterung bei ihrer Tochter gestoßen war. Vielleicht sollte sie es wirklich in Erwägung ziehen Kieran das Mitspracherecht bei der Namenswahl ihres zweiten Kindes zu entziehen, die dünne Luft dort oben auf dem Drachenfelsen, schien ihm plötzlich nicht mehr gut zu bekommen.
“Hatten wir Dir nicht verboten alleine in den Wald zu gehen?” ließ Neremea nun doch ihre Stimme durch den Wald donnern und erzielte damit genau den Effekt, den sie sich erhofft hatte und sogar noch etwas mehr. Denn nicht nur ihre Tochter sah erschrocken auf und zog den Kopf ein, nein auch besagte Athaínine sah sie nun für einen Moment an, bevor sie sich dann aber wieder schmatzend den Eicheln am Boden widmete. ”Mommy…” Aurora sah sie aus großen Augen an und hatte immerhin noch soviel anstand, betroffen auszusehen, bevor sie dann aber ihr süßestes Lächeln aufsetzte. Ja die Kleine hatte wirklich von den Besten gelernt und auch wenn Kieran immer behauptete, dass Aurora sich diesen Blick von ihr abgeschaut hatte, sah Neremea in diesem speziellen Gesichtsausdruck viel mehr die Züge ihres Mannes, wenn dieser mal (wieder) irgendetwas angestellt hatte. ”Ich bin doch gar nicht weit in den Wald gelaufen. Man kann den Hof von hier aus sogar noch sehen, siehst Du! mit ausgestreckten Arm zeigte sie auf die Bäume hinter ihrer Mutter, durch die man wirklich, zumindest wenn man es wusste, den Hof noch erahnen konnte. ”Außerdem kann ich da gar nichts für. Athaínine ist plötzlich in den Wald gerannt und ich konnte sie nicht festhalten. Sie ist wohl doch stärker als ich dachte” rechtfertigte sich die Kleine nun mit typisch kindlicher Logik.
Fragend zog Neremea eine Augenbraue in die Höhe, während ihr Blick abwechselnd zwischen Kind und Schwein hin und her wanderte. “Was mich allerdings direkt zu meiner nächsten Frage bringt Aurora. Was soll das hier? Und warum ist die Sau nicht im Stall wo sie hingehört?” ”Sie ist keine Sau! protestierte Aurora direkt ”Sie hat einen Namen und heißt Athaínine!” erklärte sie dann trotzig, was Neremea nur einmal mehr, nicht nur aufgrund des Namens, mit den Augen rollen ließ. Sie musste Kieran unbedingt fragen wie er auf dieses komischen Namen gekommen war, um ihm dann vielleicht wirklich, das Mitspracherecht zu entziehen. Sicher war sicher! “Von mir aus kann sie auch Thoridyss, Oonagh oder Wulfrith heißen! Es ändert nichts daran, dass sie im Stall und du auf unserem Hof sein solltest!” fauchte sie ihre Tochter nun an, während sie langsam aber sicher die Geduld mit ihr verlor. Was nun auch Aurora immerhin bemerkte und vorsichtshalber vom bockigen Kind, einen Gang zurück auf die niedliche Tochter ihres Vaters schaltete. ”Aber ich wollte doch nur Trüffel suchen” erklärte sie leise und schuldbewusst und sah ihre Mutter aus großen, fast schon traurigen Augen an. “Du wolltest was?” erkundigte Neremea sich und klang nun mehr überrascht, als verärgert, unsicher ob sie sich gerade nicht verhört hatte. ”Trüffel! Weißt Du, Athaínine ist nämlich ein Trüffelschwein! Varin hat mir das verraten. Deswegen wollte sie auch nie im Stall bleiben! Sie wollte raus in den Wald Trüffel suchen! Also dachte ich mir, dass ich mit ihr welche suchen gehe und wenn wir dann welche finden, können wir sie für viel Geld auf dem Markt in der Stadt verkaufen und…” doch noch bevor Aurora ihren Satz ganz beenden konnte, hatte besagtes Trüffelschwein scheinbar entschieden, dass es jetzt genug Eicheln gefressen hatte setzte sich mit einen Ruck in Bewegung, der Aurora zu Boden beförderte und sie dazu brachte die provisorische Leine loszulassen.
Fluchend eilte Neremea zu ihrem Kind und hob sie behutsam vom Boden auf, während sie überprüfte, ob sie sich verletzt hatte. ”Mommy, wir müssen Athaínine wieder einfangen, sie frisst doch sonst noch alle Trüffel auf, die sie findet!” schrie Aurora und wollte schon wieder von ihrem Arm springen, um der Sau durch den Wald hinterherzujagen. Seufzend erhob sich nun auch Neremea wieder. Ja, sie mussten die Sau tatsächlich einfangen, aber eher, weil sie eben ein entlaufenes Schwein wieder einfangen mussten, als dass sie es davon abhalten musste, alle Trüffel aufzufressen.
Mühsam richtete Neremea sich auf und spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht, bevor sie Haare und Kleidung richtete , sich dann den Eimer schnappte und das Haus verließ, um diesen zuerst zu säubern und dann nach Aurora zu sehen. Wie befürchtet war auf dem ersten Blick nichts von dem blonden Lockenkopf zu sehen, sodass sich nun wohl oder übel auf die Suche nach ihrem Kind machen musste, bevor sie dann vielleicht doch noch Gelegenheit fand, sich mit einer Tasse von ihrem Kräutertee, zurückzuziehen. Ja, heute war wieder so ein Tag, an dem sie Kierans Rückkehr, noch mehr als sonst, entgegen fieberte.
Neremea war gerade dabei den Weg, in Richtung der großen Blumenwiese, hinter dem Haus einzuschlagen, als ihr auffiel, dass die Stalltür nur angelehnt war. Auch wenn sie heute nicht ganz bei der Sache war, war sie sich sicher, die Tür heute morgen, nachdem sie die Tiere versorgt hatte, geschlossen zu haben. Seufzend steuerte sie nun also auf den Stall zu, da die offene Tür eigentlich nur darauf schließen ließ, dass Aurora ihr unwesen heute dort trieb. “Haben wir dir nicht schon hundertmal gesagt…” begann Neremea ihren Satz, während sie die Stalltür aufstieß und dort lediglich von einigen verwirrt dreinblickenden Tieren empfangen wurde. Eine der Hofkatzen, die bis eben wohl noch im Stroh geschlafen hatte, war aufgesprungen und zog nun mit einem genervten Miauen an ihr vorbei, an die frische Luft. “Du mich auch!” knurrte Neremea halblaut und wollte die Tür schon wieder hinter sich schließen, als ihr auffiel das eines der Schweine fehlte. Das Jungtier, welches sie erst vor einigen Tagen von den Tyrells, ihren Nachbarn, übernommen hatten, da es dort bereits mehr als eine Box zerlegt hatte und sich auch ansonsten nicht sonderlich gut mit den vorhandenen Tieren verstanden hatte, fehlte. Genervt verdrehte Neremea die Augen und warf dann einen prüfenden Blick auf den vermeintlichen Schaden, den das Tier dann wohl nun auch hier angerichtet hatte, nur um überrascht festzustellen, dass die Box unbeschadet und offensichtlich bewusst geöffnet worden war. “Aurora!” Seufzte die Blonde Wandlerin und verließ dann den Stall, um sich nun auf die Suche nach ihrer Tochter und einen entlaufenen Schwein zu machen. Der Tag konnte wirklich nur besser werden.
Aber immerhin waren Schweinespuren leichter zu verfolgen, als die eines kleinen Mädchen, das kaum Gewicht auf die Waage brachte. Und so dauerte es auch wirklich nicht lange, bis Neremea die ersten, frischen Abdrücke im feuchten Boden fand, die sie überraschenderweise direkt in den angrenzenden Wald führten. Zwischen den Schweinespuren waren auch immer wieder kleine menschliche Fußabdrücke zu sehen, sodass Neremea fast schon sicher sein konnte, dass, wenn sie das vermisste Schwein fand, ihre Tochter auch nicht sonderlich weit weg sein würde - und das obwohl Neremea sich eigentlich sicher gewesen war, dass Kieran und sie, nach der Geschichte mit Nicus, dem Baum, deutlich genug gewesen waren, was ungefragte Besuche im Wald anging. Ganz offensichtlich musste man aber dem Gedächtnis ihrer Tochter mindestens genauso oft unter die Arme greifen, wie dem ihres Mannes, wenn es um Verbote und andere unangenehme Dinge ging.
Neremea war erst wenige Schritte in den Wald gelaufen, als sie auch schon die helle Stimme ihrer Tochter vernahm, die mit irgendjemanden oder irgendetwas zu schimpfen schien. Eilig folgte sie dem Klang der Stimme, nur um dann hinter den nächsten Büschen ihre Tochter zu erblicken, die dem Schwein eine Art Leine umgebunden hatte und nun versuchte das störrische Tier, dass einige Eicheln gefunden hatte, die es nun genüsslich verspeiste, davon zu überzeugen sich zu bewegen. ”Jetzt komm schon Athaínine!” schimpfte das Kind und zog mit aller, ihr zur Verfügung stehender, Kraft an dem Seil, dass sie zur Leine umfunktioniert hatte, ohne das Schwein auch nur annähernd zu beeindrucken. ”Du sollst keine Eicheln fressen! Varin hat gesagt Du bist ein Trüffelschwein! Also los! Such mir Trüffel! forderte sie das immer noch recht unbeeindruckte Tier auf. Varin, war einer der älteren Tyrell Jungs, der sich gerne einen Spaß daraus machte, seine jüngeren Geschwister und Aurora auf den Arm zu nehmen und ihnen die wildesten Geschichten, überzeugend glaubhaft erzählte. Für einen Moment beobachtete Neremea schmunzelnd die Szene, die sich ihr bot und ihre Tochter konnte ihr schon fast leid tun, weil Athaínine sich so unbeeindruckt von ihr zeigte. Athaínine einmal mehr schüttelte Neremea den Kopf über diesen selten dämlichen Namen, den ihr Mann vorgeschlagen hatte und der, warum auch immer, auf große Begeisterung bei ihrer Tochter gestoßen war. Vielleicht sollte sie es wirklich in Erwägung ziehen Kieran das Mitspracherecht bei der Namenswahl ihres zweiten Kindes zu entziehen, die dünne Luft dort oben auf dem Drachenfelsen, schien ihm plötzlich nicht mehr gut zu bekommen.
“Hatten wir Dir nicht verboten alleine in den Wald zu gehen?” ließ Neremea nun doch ihre Stimme durch den Wald donnern und erzielte damit genau den Effekt, den sie sich erhofft hatte und sogar noch etwas mehr. Denn nicht nur ihre Tochter sah erschrocken auf und zog den Kopf ein, nein auch besagte Athaínine sah sie nun für einen Moment an, bevor sie sich dann aber wieder schmatzend den Eicheln am Boden widmete. ”Mommy…” Aurora sah sie aus großen Augen an und hatte immerhin noch soviel anstand, betroffen auszusehen, bevor sie dann aber ihr süßestes Lächeln aufsetzte. Ja die Kleine hatte wirklich von den Besten gelernt und auch wenn Kieran immer behauptete, dass Aurora sich diesen Blick von ihr abgeschaut hatte, sah Neremea in diesem speziellen Gesichtsausdruck viel mehr die Züge ihres Mannes, wenn dieser mal (wieder) irgendetwas angestellt hatte. ”Ich bin doch gar nicht weit in den Wald gelaufen. Man kann den Hof von hier aus sogar noch sehen, siehst Du! mit ausgestreckten Arm zeigte sie auf die Bäume hinter ihrer Mutter, durch die man wirklich, zumindest wenn man es wusste, den Hof noch erahnen konnte. ”Außerdem kann ich da gar nichts für. Athaínine ist plötzlich in den Wald gerannt und ich konnte sie nicht festhalten. Sie ist wohl doch stärker als ich dachte” rechtfertigte sich die Kleine nun mit typisch kindlicher Logik.
Fragend zog Neremea eine Augenbraue in die Höhe, während ihr Blick abwechselnd zwischen Kind und Schwein hin und her wanderte. “Was mich allerdings direkt zu meiner nächsten Frage bringt Aurora. Was soll das hier? Und warum ist die Sau nicht im Stall wo sie hingehört?” ”Sie ist keine Sau! protestierte Aurora direkt ”Sie hat einen Namen und heißt Athaínine!” erklärte sie dann trotzig, was Neremea nur einmal mehr, nicht nur aufgrund des Namens, mit den Augen rollen ließ. Sie musste Kieran unbedingt fragen wie er auf dieses komischen Namen gekommen war, um ihm dann vielleicht wirklich, das Mitspracherecht zu entziehen. Sicher war sicher! “Von mir aus kann sie auch Thoridyss, Oonagh oder Wulfrith heißen! Es ändert nichts daran, dass sie im Stall und du auf unserem Hof sein solltest!” fauchte sie ihre Tochter nun an, während sie langsam aber sicher die Geduld mit ihr verlor. Was nun auch Aurora immerhin bemerkte und vorsichtshalber vom bockigen Kind, einen Gang zurück auf die niedliche Tochter ihres Vaters schaltete. ”Aber ich wollte doch nur Trüffel suchen” erklärte sie leise und schuldbewusst und sah ihre Mutter aus großen, fast schon traurigen Augen an. “Du wolltest was?” erkundigte Neremea sich und klang nun mehr überrascht, als verärgert, unsicher ob sie sich gerade nicht verhört hatte. ”Trüffel! Weißt Du, Athaínine ist nämlich ein Trüffelschwein! Varin hat mir das verraten. Deswegen wollte sie auch nie im Stall bleiben! Sie wollte raus in den Wald Trüffel suchen! Also dachte ich mir, dass ich mit ihr welche suchen gehe und wenn wir dann welche finden, können wir sie für viel Geld auf dem Markt in der Stadt verkaufen und…” doch noch bevor Aurora ihren Satz ganz beenden konnte, hatte besagtes Trüffelschwein scheinbar entschieden, dass es jetzt genug Eicheln gefressen hatte setzte sich mit einen Ruck in Bewegung, der Aurora zu Boden beförderte und sie dazu brachte die provisorische Leine loszulassen.
Fluchend eilte Neremea zu ihrem Kind und hob sie behutsam vom Boden auf, während sie überprüfte, ob sie sich verletzt hatte. ”Mommy, wir müssen Athaínine wieder einfangen, sie frisst doch sonst noch alle Trüffel auf, die sie findet!” schrie Aurora und wollte schon wieder von ihrem Arm springen, um der Sau durch den Wald hinterherzujagen. Seufzend erhob sich nun auch Neremea wieder. Ja, sie mussten die Sau tatsächlich einfangen, aber eher, weil sie eben ein entlaufenes Schwein wieder einfangen mussten, als dass sie es davon abhalten musste, alle Trüffel aufzufressen.